Besonderer Anlass in diesem Jahr: der 60. Geburtstag von Michael Heinisch-Kirch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Die Laudatio hielt die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckardt. In ihrer Rede verneigte sie sich tief vor der Leistung und dem Engagement Heinisch-Kirchs: „Das, was Michael Heinisch-Kirch gemacht hat, hat viele inspiriert. Es hat heimlich Träumende zu gemeinsam Träumenden und dann zu Handelnden gemacht.“
Weiter zeigte sie ihren Respekt davor, dass Michael Heinisch-Kirch sich immer wieder für Mut entscheide und zuversichtlich bleibe, anstatt Angst zu haben. Denn: „Nachdem wir die Demokratie vor 35 Jahren erkämpft haben, haben wir jeden Tag wieder damit zu tun, sie zu verteidigen, zu erneuern, sie zu erklären und dafür zu sorgen, dass sie frei bleibt und geschützt zugleich“.
Und so war der Frühlingsempfang auch ein Anlass, auf viele aktuelle Herausforderungen hinzuweisen. Besonders mahnende Worte fand die Kinderrechtsaktivistin Jette Nietzard in ihrer Rede nicht zuletzt in Hinblick auf die vor zwei Tagen veröffentlichte Jugendstudie 2024: „Kinder werden nicht als Nazis geboren und es ist unsere Aufgabe, sie auf ihrem Weg zu Demokrat*innen und Antifaschist*innen zu begleiten.
Sie sprach auch die menschenunwürdige Haltung der EU an den Außengrenzen an, erinnerte daran, dass auf unbegleitete Minderjährige Geflüchtete geschossen werde und Politiker*innen behaupten, wir können nicht alle bei uns unterbringen. Dann sei sie „heute stellvertretend für viele Kinder froh, dass es einen sozialen Träger in dieser Stadt gibt mit einem Vorstandsvorsitzenden, der sagt ´wir können, wir stehen auf, wir springen ein, wir schützen‘“.
Der Visionär und Sozialaktivist Heinisch-Kirch gründete vor 35 Jahren die SozDia Stiftung Berlin, die seither maßgeblich dazu beiträgt, das soziale Gefüge der Stadt zu stärken und Kindern, Jugendlichen, Familien und Erwachsenen in Not zu helfen.
Sein soziales Engagement begann Michael Heinisch-Kirch bereits vor 45 Jahren als Friedensaktivist und Bürgerrechtler in der DDR. In den turbulenten Jahren vor und nach dem Mauerfall setzte er sich erfolgreich für die Rechte von Jugendlichen ein, die sich in einer sich schnell verändernden Gesellschaft neue Sozialräume suchten. Diese Leidenschaft und Entschlossenheit prägten seine weitere Karriere und machten Heinisch-Kirch zu einem Vorreiter für soziale Gerechtigkeit und Integration.
Michael Heinisch-Kirchs Lebenswerk ist geprägt von seinem tiefen Glauben an eine gerechtere Zukunft für alle Menschen. Seine Arbeit als Sozialdiakon und seine Bemühungen um die Schaffung und Erhaltung von Räumen für Jugendliche haben Tausenden geholfen, ein besseres Leben zu führen. Dabei zählen Vielfalt, Demokratie und Nachhaltigkeit zu den Eckpfeilern seiner Arbeit. Sein unermüdliches Engagement wurde bereits zweimal von deutschen Bundespräsidenten gewürdigt, 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz von Joachim Gauck.
Aufgewachsen in einer Pfarrersfamilie in Frankfurt (Oder) wurde Heinisch-Kirch wegen seines kirchlichen Engagements vom DDR-Regime behindert und durfte kein Abitur machen. Als Bürgerrechtler engagierte er sich in Friedensgruppen, war Mitinitiator der Wahlkontrollen und ging für Pressefreiheit in der DDR auf die Straße. Trotz der Hindernisse durch das Regime erlangte er 1989 seinen Abschluss als Sozialdiakon und setzte sich fortan für Menschen ein und erarbeitet mit ihnen Perspektiven.
Seine Arbeit mit Jugendlichen in der Erlöser-Kirchengemeinde in Berlin-Lichtenberg trug Früchte, als er erfolgreich runde Tische gründete und zwischen verschiedenen Gruppen vermittelte. 1990 kaufte er ein leerstehendes Wohnhaus in der Pfarrstraße 111, um es gemeinsam mit rechten und linken Jugendlichen als ihr neues Zuhause zu sanieren.
Die SozDia Stiftung Berlin, die aus diesem Engagement hervorging, hat mittlerweile über 650 Mitarbeitende und bietet eine Vielzahl von Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Familien und Menschen in Not an.