Das Projekt "Welcome! - Netzwerken im Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree" hat gemeinsam mit dem Netzwerk "Ins Tun Kommen - Treptow-Köpenick interreligiös" und weiteren Kooperationspartnern aus Kirche, Diakonie und Zivilgesellschaft während der Interkulturellen Woche 2021 zu Dialogen im öffentlichen Raum eingeladen. Die mobile Ausstellung "Facetten des Glaubens" bot an neun wechselnden Standorten im Bezirk Treptow-Köpenick zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch über Themen in den Kiezen und den Beitrag der Religionen zum Frieden in der Stadt. Im und am interaktiven Ausstellungszelt kamen so Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Kulturen sowie säkulare Menschen ins Gespräch. Ermöglicht wurde dies durch eine Projektförderung von "Weisst Du Wer Ich Bin?" und der Deutschen Islamkonferenz.
Hans-Georg Furian, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree, hat am Wahlsonntag das Ausstellungszelt "Facetten des Glaubens" auf dem Schlossplatz in Köpenick besucht. Schnell war er mittendrin im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Konkret ging es um die aktuelle Situation in Afghanistan: "Interessant war für mich, dass eine Frau aus Afghanistan meinte, dass es nicht richtig war, dass die deutschen Soldaten abgezogen sind, denn wie die Amerikaner nach 1945 den Deutschen zur Demokratie verholfen haben, so hätten das die Deutschen nun auch in Afghanistan tun sollen", so Superintendent Furian
"Oft ging es auch um die Frage, wie Vertrauen in der Nachbarschaft geschaffen werden kann. Dabei kamen schnell verbreitete Vorurteile, vor allem gegenüber muslimisch gelesenen Menschen und speziell gegenüber Frauen mit Kopftuch zur Sprache. Da war es sehr wertvoll, dass am Zelt immer Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen und Glaubensrichtungen vertreten waren. Bei wirklichem Interesse, konnte es gelingen, in einen Austausch über den Beitrag der Religionen zum Frieden in der Stadt zu kommen", fasst Hille Richers von Welcome! - Netzwerken im Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree zusammen. Und sie betont: "Immer wieder galt es unterschiedliche Meinungen auszuhalten und das Verbindende zu suchen. Das betraf auch den Austausch unter den Ehren- und Hauptamtlichen aus Kirchengemeinden, der Diakonie sowie zivilgesellschaftliche Partner*innen, die jeweils am Zelt als Gesprächspartner*innen mitarbeiteten. Die dabei gesammelten Erfahrungen tragen dazu bei, dass Demokratie gemeinsam gestaltet wird.
Zum Netzwerk "Ins Tun Kommen - Treptow-Köpenick interreligiös" gehören neben Welcome!:
- Ökumene Netzwerk im Nachhaltigkeitsprozess e.V.
- Integrationsbüro des Bezirksamts Treptow-Köpenick
- TKVA - Treptow-Köpenick für Vielfalt gegen Antisemitismus der pad gGmbH
- Willkommensbüro interaXion von offensiv91 e.V.
"Welcome! - Netzwerken im Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree" ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree und der SozDia Stiftung Berlin - Gemeinsam Leben Gestalten. Es baut Brücken zwischen Diakonie und Kirche und vor allem für Menschen vor Ort. Durch die Arbeit von Welcome! werden Möglichkeiten sichtbar gemacht und Räume geschaffen, in denen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen teilhaben und sich sowohl respektvoll begegnen als auch beteiligen können.
Über die Interkulturelle Woche
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der christlichen Kirchen und wird von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen und Integrationsbeauftragten unterstützt und mitgetragen. Mit Festen, Podiumsdiskussionen, Gottesdiensten, kulturellen Ereignissen und interessanten Events setzen sich die Veranstalterinnen und Veranstalter der Interkulturellen Woche für ein friedliches und gerechtes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen in unserer Gesellschaft und für einen Dialog auf Augenhöhe ein. Sie wollen auf die Situation von Migrantinnen und Migranten und Geflüchteten aufmerksam machen, sensibilisieren und informieren.
Als bundesweites Format bietet die Interkulturelle Woche die Gelegenheit, sich rassistischen und nationalistischen Strömungen entgegenzustellen und gemeinsam zu diskutieren, wie die Gesellschaft auf Basis von Grund- und Menschenrechten konstruktiv weiterentwickelt werden kann. In diesem Jahr fand sie vom 13. September bis zum 4. Oktober unter dem Motto #offen geht statt.